18.05.16     1. Etappe Porto - Vila do Conde  22 km

über die Orte Facho - Lavra

Kurz nachdem wir uns am Frühstückstisch gesetzt hatten kam auch die junge Frau aus Grevenbroich in Begleitung einer anderen Frau. Sie setzten sich zu uns, und wir erfuhren, das sie den Weg gestern beendet hatten und heute nach Köln zurück fliegen. Sie erzählten uns auch, das sie vierzehn Tage fast nur Regen gehabt und es teilweise auch sehr kalt war. Trotz allem, berichteten sie mit Begeisterung, es wäre  anstrengend aber schön gewesen. Die beiden wollten uns überzeugen das wir nach der ersten Etappe weiter am Meer entlang laufen. Ich sagte das ich darauf nicht vorbereitet bin. Schweren Herzens verkauften sie an uns ihren Reiseführer, falls wir doch weiter am Meer laufen wollen, als kleine Hilfestellung. Später stelle ich fest, das fast jeder im Besitz eines solchen Reiseführer ist.  Wir wünschten den beiden Damen noch eine gute Heimreise, sie uns einen Bom Caminho. Dann bestellte ich ein Taxi, das uns zum Startpunkt nach Praia do Facho bringen sollte. Nachdem wir los gefahren sind hatte ich ein ungutes Gefühl. Richtig, irgendwie sprach der Taxifahrer ein anderes portugiesisch und brachte uns zum Flughafen. War aber kein Umweg, er lag auf den Weg nach Facho. Wir fuhren 5 km durch Industriegebiet bis wir zur Küste kamen. Alles Richtig gemacht. Das war der Spruch den ich nun regelmäßig anwendete. Bei diesem Stück Weg durch das Industriegebiet wäre uns schnell die Vorfreude genommen worden. Wir steigen aus dem Taxi aus und sehen Meer, Strand und am wichtigsten den Holzsteg wo von Guido gesprochen hatte. Jetzt gehts richtig los, wir sind gestartet. Im Steg auf einem blauen Blech eingelassen steht:  Bom Caminho . Das ruft uns auch jeder zu den wir begegnen. Ein gutes Gefühl. Doch aufeinmal merke ich das wir was wichtiges vergessen haben. Wasser, man wie kann mir sowas passieren, wo ich immer darauf hingewiesen habe, das trinken sehr wichtig ist. Egal da kommen bestimmt gleich ein paar Läden oder Bars, in denen man sich Wasser besorgen kann. Rechts und links werden wir erstmal von prächtigen Wildblumen begrüßt, links vor uns schöne Strände, der Holzsteg schlängelt sich über 20 km wie ein Aal über den Strand, das rauschende  Meer gibt den Ton an, Farbe in blau. Die ersten Bars und Cafes tauchen auf, leider alles geschlossen. Vor neun Uhr tut sich hier in Portugal gar nichts. Oft müssen wir anhalten um Fotos zu machen. Ein Motiv jagdt das andere. Unbeschreiblich schön. Es ist ja nicht so als wenn ich noch nie Meer gesehen habe, aber dies ist irgendwie anders. Nach 11 km erreichen wir eine Bar. Machen dort auch unsere erste Pause gerade mal zehn Uhr. Zu Früh,   vor elf kein Vino, das hatten wir uns geschworen. Aber da wir immer noch die Deutsche Zeit auf der Uhr hatten, nahmen wir diese. Also elf Uhr. Traue nur die Bilanzen die du selbst gefälscht hast. Wir tranken je ein Gläschen Vino tinto, und nahmen je zwei Wasser mit. Nun tauchten auch andere Pilger auf. Von überall kam dieses Bom Caminho.
Nach  Lavra pilgern wir noch einige Kilometer entlang der Atlantikküste, bis wir bei Arvore die Küste verlassen und durch ein Vogelschutzgebiet parallel zum Strand wandern. Kurz nach Azuara überqueren wir den Rio Ava. Dies bringt uns nach Vila do Conde. Schon beim Betreten der Brücke sticht uns das auf einem Hügel gelegene schlossähnliche Bauwerk ins Auge - das ehemalige Karmelitenkloster Santa Clara. Hier stand bereits zur römischen Zeit ein Kastell, zu dem ein sieben Kilometer langes Aquädukt (999 Bögen) von den Bergen bei Vóboa de Varzim hierher führt - in weiten Teilen bis heute gut erhalten. Wir laufen dort erstmal dran vorbei um es später zu besichtigen. Als erstes, müssen wir uns um eine Herberge kümmern. Wir stoßen auf ein Cafe wo schon mehrere Pilger sitzen und rasten. In der Hoffnung an Informationen zu gelangen, gesellen wir uns dazu. Was bestellen wir, Vinon tinto natürlich. Wir kommen mit einen Spanier und einer Deutschen Frau ins Gespräch. Wir hatten diese beide unterwegs schon mehrmals gesehen. Sabine und Manuel wie sich heraus stellte. Manuel 61 und auch schon in Rente. Was Sabine macht weiß ich eigentlich gar nicht. Ist auch nicht wichtig. Schnell erfahren wir das sie noch 13 km weiter bis Rates wollen. Sabine allerdings mit den Bus. Manuel ein sportlicher Typ natürlich nicht. Er zeigt mir zwischendurch wo die Herberge ist, die erst um drei öffnet, also noch über eine Stunde Zeit. Sabine und Manuel sagen Tschau und sind verschwunden. Um drei gingen wir zur Herberge und waren erfreut, eine  neu renovierte, mit 25 Betten, saubere  Herberge vor zu finden. Wir waren die ersten und konnten uns in einer Ecke bequem machen. Unser Stall für 7,5 € war gefunden. Direkt hinter uns traf Christoph aus Koblenz ein. Haben uns ein wenig ausgetauscht und erfahren das er außer für die Herbergen mit 5 € am Tag auskommen will. Das schafft er schon. Denn die Preise für Lebensmittel in den Läden sind niedriger als bei uns. Er hatte schon sein Abendessen und Frühstück für den morgigen Tag  besorgt. Das wollen wir gleich auch tun. Doch vorher besichtigten wir noch die Stadt und das Karmeliten Kloster, spülten den trockenen Hals mit Vino. So gegen acht kehrten wir in die Herberge zurück, die um zehn schließt. Christoph saß alleine auf der riesigen Dachterrasse und las ein wenig. Mit Käse, Brot und Wasser gesellten wir uns zu ihm, und stellten fest das es ein sehr relgiöser mystischer Mensch ist. Wir tauschten uns noch eine Zeit lang aus. Um zehn gingen wir in den Schlafraum wo keiner mehr dazu gekommen ist. Es sind wohl alle weiter gelaufen. Uns hatte es für die erste Etappe gereicht. Wir hatten natürlich eine Whats app Gruppe eingerichtet, damit man Zuhause immer bestens informiert ist. Wir haben vom schönen Weg und auch vom schönen Wetter um die 20 Grad berichtet. Nur der Wind war kalt. Zufrieden schlafen wir ein

 

Von der Haustüre 2060 km bis nach Santiago

Der Camino am Niederrhein

Start 02.10.17