20.05.16                           3. Etappe Barcelinho - Vitorino 22 km

über die Orte Rio Cavado -Barcelos -Vila Boa-Lijon- Gandarana - Portela de Tamel- Aborim
Die Nacht hatte ich wieder schlecht geschlafen. Einmal der Knieschmerzen wegen, zum anderen war ich damit beschäftigt meinen Bettnachbarn regelmäßig zu schütteln, so das die drei jungen Mädels wenigstens gut durchschlafen konnten. Welchen Eindruck hätten sie wohl von den zwei alten Esel mitgenommen. Zum Frühstück ein paar weiche Brötchen, vergleichbar mit den holländischen, ein wenig Käse und Wasser.  Morgens ohne Kaffee geht gar nicht, aber da mussten wir durch
Wir waren früh dabei . Auch Egon hatte schon gemerkt das es sich lohnt bei den ersten dabei zu sein. Von unserem Startpunkt, der Pilgerherberge von Barcelinhos überqueren wir um kurz nach sieben den Fluss Cávado auf dessen anderem Ufer uns die Ruine des Palastes dos Condes entgegenblickt. Dieses ehemalige festungsartige Bauwerk, das heute zu einem archäologischen Museum ausgebaut ist, bildet den Auftakt zum historischen Stadtzentrum von Barcelos. Über die Rua de Antonio Barroso an den Kirchen Matriz und do Bom Jesus vorbei durchqueren wir die Altstadt. Der «Hahn von Barcelos» eine Pilgerlegende, die auf ein Hühnerwunder zurückgehen soll, gilt als Symbolfigur des Städchens und inzwischen auch ganz Portugals. Unser Weg geht über Lijó erst eben, dann vor Portela de Tamel auf 195 Höhenmeter bergan.  Egon alles flach, war wieder der Ruf. Es ging durch schöne Weinfelder Berg auf und Berg ab. Auch die Hitze von über dreißig Grad machte es nicht einfacher. Egon meinte nach ca dreizehn km das wir schon viel mehr gelaufen wären. Inzwischen tauchten immer mehr Pilger auf. Dann wurden wir von zwei älteren Spanierinen  überholt, das war eigentlich gegen meine Sportler Ehre, bin zwar etwas schneller geworden, habe mich dann aber doch zurück gehalten. Ich lerne langsam, das dass kein Wettkampf ist.  An der Kirche von Vitorino saßen die beiden Spanierinen  auf der Treppe zum Kirchenportal. Ein Schild zeigte uns das es hier eine Herberge gibt. Es reicht auch für Heute. Wir machen nach 20 km Schluß. Laut Plan A unser schnellster Plan hätten wir noch dreizehn km machen müssen, wäre gut möglich gewesen, war aber kein muss. Plan B ist sowieso der Plan, den ich bevorzuge, und danach  ist nach ca 20 km Schluß. Wir dachten uns, das die beiden  Spanierinen vor der Türe auf Einlass warten und so gesellen wir uns dazu. Wir bekommen von den beiden ein Stück Brot und einen Müsli Riegel angeboten, den wir gerne annahmen. Egon revanchiert sich mit Werthers Echte. Nach einer Weile erklärten uns die beiden Frauen das es um die Ecke ein Cafe gibt und sie sich dort etwas erfrischen wollen. Kurze Zeit später folgten wir ihnen. Dort saßen dann auch noch ein paar andere angeschlagene Pilger. Unter anderen auch ein niederländisches Paar. Henny und Ulteen.  Aufeinmal verabschiedeten sich die beiden Frauen aus Spanien und führten ihren Weg fort. Respekt. Auch die anderen gingen weiter. Ob auf den dreizehn km bis Ponte da Lima noch eine Herberge dazwischen liegt wußten wir nicht. Man hätte im Reiseführer nachsehen können, aber wir hatten beschlossen hier zu bleiben. Liegen dann zwischen Plan A und B. Zurück zur Kirche, dort angekommen sahen wir das die Herberge nicht an der Kirche, sondern etwas unterhalb von der Kirche liegt. Ein Schild zeigte uns den Weg. Als wir dann vor einem schicken Haus stehen, konnten wir kaum glauben so eine schöne Herberge vor zu finden. Wir schellten an der Türe.  Der Mann der uns öffnete  machte uns klar das wir vor einer Fatamorgana stehen, die Herberge läge noch ein wenig weiter unten. Großes Tor, bellender Hund, wir schellen, es wird geöffnet, hier waren wir richtig. Am Haus einen kleinen Anbau für sechs Gäste, daneben eine Küche. Toll wir waren alleine und blieben auch allein. Die anderen sind wohl alle durch gelaufen. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten wollten wir im Cafe noch was essen gehen. Man erklärte uns das die Küche eigentlich schon zu ist. Zeigte mir dann auf seinem Handy einen Eintopf, sah aus wie schon mal gegessen, den könnten wir noch haben. War wohl das Abendessen für den Hund. Mit ein bisschen Vino gings dann runter und schmeckte auch gar nicht so schlecht. Früh Abends gings zurück zur Herberge. Kurz nach acht hatten wir die Augen zu und schliefen fast zehn Stunden.

Von der Haustüre 2060 km bis nach Santiago

Der Camino am Niederrhein

Start 02.10.17