23.05.16                     6. Etappe O Porrino - Redondela  24 km

Mos - Os Cabaleiros- Barreiras- Vilar de Infeta -  O Quinteiro 

Wir hatten Frühstück für 7:30 Uhr abgesprochen. Jesus machte uns ein Frühstück mit Spiegelei und Speck, Orangensaft und einen guten Kaffee. Rainer haben wir noch schnell einen Geburtstagsgruß geschickt. Dann hat uns Jesus selbst zum Camino zurück gebracht. Heute wollen wir auf keinen Fall mehr als 20 km laufen, denn wir lagen durch diese doppel Etappe schon einen Tag vor unseren schnellsten Plan. Ein Danke schön für alles an Jesus, Benzingeld hatte er abgelehnt, Regina sagte noch zu Jesus, grüß mir deinen Vater von uns. Dann verabschiedeten wir uns bei ihn und auch bei den Emmericher, denn unsern Schritt konnte sie nicht beihalten. Unser heutiger Weg führt uns weitestgehend durch besiedeltes Gebiet. Entsprechend ist auch der Anteil der asphaltierten Wegabschnitte recht hoch. Nachdem wir das langgezogene Siedlungsband O Porriño mit der stark befahrenen Nationalstraße hinter uns gelassen haben, geht es durch mehrere Streusiedlungen mal mehr, mal weniger steil bergauf, bis wir in Barreiros mit 228 Höhenmeter unseren höchsten Punkt der Tagesetappe überschreiten. Alles flach Egon. Ein römischer Meilenstein weist darauf hin, dass wir uns mit dem Camino hier, wie auch an vielen anderen Wegabschnitten, auf einer ehemaligen römischen Straße befinden. Da wir gestern zwei Etappen gelaufen sind, treffen wir auf keine uns bekannte Pilger. Dafür gab es neue Begegnungen. Wir sind dann lange Zeit mit zwei Frauen zusammen gelaufen. Ich mit Yvonne aus Leipzig, wir hatten beide das gleiche Tempo, Egon mit Karin aus Frankfurt die auch gleich schnell liefen. Machten noch eine gemeinsame Vino Pause und liefen dann über den Ort Vilar de Infesta stetig bergab, bis wir in O Quinteiro auf die Hauptstraße stoßen und dieser stark befahrenen Straße entlang nach einem Kilometer die 7.500 Einwohner zählenden Stadt Redondela erreicht haben. Da diese Stadt an der Bucht von Vigo und damit am Atlantik liegt, könnten wir uns am späten Nachmittag  noch ein Bad nehmen, doch dazu ist zu kalt,  obwohl wir heute wieder 25 Grad hatten. Yvonne hatte ihre Zimmer alle vor gebucht. Da Erika über Whatsapp geschrieben hatte daswir es langsamer angehen lassen sollen, und auch mal in einem Hotel übernachten, gingen wir mit bis zu ihrem Hotel, so hatten wir dann auch wieder einen Dolmetscher Engel gefunden, denn das war nicht immer leicht, sich ohne Fremdspachenkenntnisse durch zu wurschteln. Besonders die jungen Leute gaben sich keine  mühe einen zu verstehen. Egon versuchte es ein paar mal mit Weezer Platt, aber da kamen wir auch nicht weit mit. Wir hatten Glück, es war noch ein Zimmer frei. Schönes Zimmer, wir haben uns dann erstmal so richtig frisch gemacht. Dann sind wir an der Ecke noch Tapas essen gegangen. Das heißt, wir haben einen Vino Tinto bestellt um die Tapas dabei zu bekommen. Einen zweiten um noch einen Tapas zu erhaschen. Tapas ist ein kleiner Imbiss den es immer dazu gibt. Guido hat uns später erzählt das dass mal Gesetz gewesen war, heute noch von einigen freiwillig weiter geführt wird. Es können nur ein paar Nüsse sein, Oliven oder ein Stück Baguett mit Käse und Choriezo sein. So schlagen wir uns schon die ganze Zeit durch. Ich musste dann irgendwann mal in die Bar um einen neuen Vino zu bestellen. An der Theke saß ein Paar. Mann spielte ähnlich wie unser Enkel Tim intensive mit dem Handy, bemerkte sein Umfeld überhaupt nicht, so kam ich kurz mit der Frau ins Gespräch, und habe erfahren das die beiden aus Österreich sind. Nachdem ich den Vino bestellt hatte, ging ich wieder raus zu Egon, inzwischen hatte sich auch Yvonne dazu gesellt. Ich erzählte den beiden von der Begegnung an der Bar. Wir nahmen noch ein paar Tapas zu uns und gingen zu unseren Hape Herberge. Nach der Nacht im Paradiese, eine Nacht in einer Hape Kerkeling Herberge, Yvonne sprach von Genußpilgern, ich hatte keine Lust mehr auf Massenunterkünfte. Auf den Camino war es voller geworden und der Kampf um die besten Schlafplätze fing schon früh morgens an. Das lag daran das wir an der einhundert km Marke waren, denn man muß die letzten einhundert km mit zwei Stempel täglich nachweisen können, um die Compostella zu bekommen. Viele steigen bei den letzten einhundert km erst ein. Es waren auch deutlich mehr Männer dazu gekommen. Lag der Männeranteil am Anfang vielleicht bei 20 % sind es jetzt wohl doppelt soviel. Für morgen war Regen angesagt. Aber Egon hat noch mal mit Jesus Vater gesprochen. Mein Ziel war es jetzt vor Egon ein zu schlafen. Das ist mir auch meistens gelungen. 

 

Von der Haustüre 2060 km bis nach Santiago

Der Camino am Niederrhein

Start 02.10.17