25.05.16          8. Etappe     Pontevedra –   Caldas de Reis  Strecke    23 km
Wir sind etwas später als sonst.  Wolfgang und Edda sitzen schon beim Frühstück, wir verzichten darauf, weil es auch diesmal nicht im Zimmerpreis mit drin war. Begrüßen uns kurz und laufen los. Für Heute war wechselhaftes Wetter um 18 Grad angesagt. Gutes Pilgerwetter also. Nachdem man an den ersten Tagen das Gefühl hatte der Rucksack wird immer schwerer, fühlt er sich nun immer leichter an. Nun müssen wir den Startpunkt finden Praza de la Peregrina . Kurz vor dem Fluss «Rio Lérez» , den wir auf einer alten Bogenbrücke Richtung Norden überqueren müssen, vermisse ich mein Handy, wollte schon zurück laufen, da sagte Egon das er die Nummer von Wolfgang hat, er ruft an, Wolfgang sollte mal an seinen Tisch oder an der Rezeption nachsehen. In diesen Moment finde ich es aber, ich hatte es mit den Pilgerpässen in den Brustbeutel getan.
Zuerst ging es gemächlich, durch die Wälder.  Um halb zehn erreichen wir einen kleinen Ort Namens Antiguina, dort konnten wir in einer kleinen Bar unser spätes Frühstück einnehmen. Wieder fehlte als Zugabe die Gastlichkeit. Durch unsere Sprachprobleme hatten wir im nach hinein festgstellt das wir wahrscheinlich nur ein Frühstück bezahlt haben, oder es war mit drei € für zwei Frühstück ein recht preiswertes
Unser Weg führt uns weiter durch zum Teil bewaldete Abschnitte mal rechts, mal links einer neu gebauten Bahntrasse entlang. Dort musste ich meinen Schuh neu schnürren. Egon ging schon mal weiter. Ich sehe auf einmal Pilger auf der anderen Seite zurück kommen. Oh denke ich, prima , gehe nur über die Gleise und warte auf Egon der in einem Tunnel verschwunden ist und auf der anderen Seite wieder zurück läuft. Egon staunt nicht schlecht als er mich da sitzen sah.
 Naja sag ich zu Egon, ich war ja schließlich bei der Bahn beschäftigt. Wir erreichen  bei San Amaro mit 130 Höhenmeter den höchsten Punkt der Tagesetappe. Ich sagte es wäre nicht schlecht, wenn wir irgend woher Wasser bekommen. Keine zwei Minuten später stellt uns Jesus ein Getänkeautomat auf einer Anhöhe am Rande des Waldes hin. Kaum zu glauben aber war. Weiter ging es vorbei an rauschende Bäche und Wasserfälle, Berg auf, Berg ab .  Egon alles flach. Schon zwölf Uhr durch, es wird Zeit für eine Vino Pause. Außerdem fing es leicht an zu regnen,
Kurze Zeit später ergab sich die Möglichkeit für einen Vino. Wir mussten nur kurz über die Nationalstr. Dort wurden wir herzlich von einer älteren Frau empfangen (auch für uns schon älteren Frau), die ich später Mama nannte. Sie putzte sofort die nassen Stühle trocken. Ich bestellte bei ihr zwei Vino tinto. Sie gab mir zu verstehen, das sie nur Vino blanco aus eigner Herstellung habe. Gut dann eben den blanco. Den bekamen wir in einer Schale bis zum Rand voll serviert. Die Schale Vino für ein Euro. Er schmeckte sehr erfrischend, eher wie Schorle. Wir gönnen uns hier auch jeder ein belegtes Brot und noch eine zweite Schale des Vino Blanco. Lernten auch hier wieder, Pilger aus der ganzen Welt kennen, Frankreich,  Brasilien, Norwegen, Portugal, Berlin,und Lu aus Venlo war die jenige die unserer Heimat am nächsten kam, und auch Christina, die schon ein Buch über den Camino geschrieben hat, mit den Titel " Der Weg danach ". Wir sind eine ganze Weile mit ihr zusammen gelaufen. Haben sie später noch mehrmals getroffen. Der  weitere Verlauf unserer Tagesetappe pilgerten wir meistens auf wenig befahrenen Nebenstraßen über die Orte Valbón und Souto, wo wir nur wenig später das kleine Flüsschen «Rio Umia» überqueren und unser Tagesziel Caldas de Reis erreicht haben. Das Pilgerkreuz weist den Weg
Die Thermalquellen des Ortes waren sicher schon zu vorchristlichen Zeiten bei den hier siedelnden Menschen beliebt. Erst die Römer schließlich bauten Caldas de Reis zu einer umfassenden Badeanstalt aus. Im Etappenort Caldas de Reis durchqueren wir zuerst das Ortszentrum und kommen dann am Ortsrand zuerst zu einer alten Römerbrücke. Ich hatte einen kleinen Vorsprung vor Egon erlaufen wartete an dieser Brücke, zog mir an einer kleinen Treppe den Schuh aus, weil mir das Schienbein schmerzte und das Wasser vom Knie ins Schienbein und in den Fuß gelaufen und alles dick angeschwollen war. Hatte mich schon um eine Unterkunft gekümmert, wobei mir wieder ein Engel behilflich war. Denn an der Rezeption verstand man weder deutsch niederländisch oder türkisch, womit ich mich eventuell hätte weiter helfen können. Egon kam, wir bezogen unser Zimmer, schöne Unterkunft. Beim auspacken der Rucksäcke, klingelte Egons Handy, Nadine fragt nach ob ich mein Handy vermisse, tatsächlich war ich  gerade dabei es zu suchen, das kam des öfteren vor, das ich irgend etwas suchen musste, bei all den Nebentaschen am Rucksack und Hosentaschen. Sie sagte wir sollten mal in der Whats app Gruppe Camino schauen. Dort stand dann in gebrochen deutsch, das ein Handy bei der Polizei abgegeben worden ist, und der Besitzer sich telefonisch melden sollte. Es machte natürlich keinen Sinn sich telefonisch zu melden., bei meinen spanisch Kenntnisse. Unsere Unterkunft, das hatte ich gesehen lag der Polizei genau gegenüber.  Habe mich dort gemeldet, bekam das Handy auch ohne Probleme zurück. Ähnlich wie Manuel haben wir uns am PC mit einen Übersetzerprogramm geholfen. Keine zehn Minuten später war ich mit meinen Handy zurück, Esels Glück. Das war sowieso meine Erfahrung, das es auf dem Weg  sehr ehrliche Leute ob Einheimische oder Pilger gab. Keine Spur von aufpassen in den Herbergen und so. Weil ich aber immer alles gut versteckt hatte, musste ich meine Sachen ständig suchen. Da ich die Kasse hatte war ich natürlich besonders vorsichtig, habe oft meine eigenen Verstecke nicht gefunden. Später trafen auch Wolfgang und Edda ein. Am Abend waren wir nochmal mit der gleichen Gruppe wie gestern verabredet. Durch dieses zufällige immer wieder aufeinander treffen, bildeten sich mit der Zeit verschiedene Gruppen die sich dann auch für Abends kurz verabredeten. Aber meistens war es den Engel Zufall überlassen. Heute Abend hatten wir unseren Engel Manuel dabei, der alles organisierte. Ähnlich wie gestern bestellte er die verschiedensten Tapas. Dann stellte sich heraus das er ein super Talent beim pfeifen war. Von Rock Volkslied bis zur Oper von Wagner pfiff er einfach alles. Auch wenn es  von unseren Handy Videos nicht so herüber gekommen ist, das war einfach toll. Wir verlangten eine Zugabe nach der anderen. Gestern war ein toller Abend, heute war ein super toller Abend, und so war es auch schon kurz vor eins als wir das Restaurant verließen. Die Esel mussten in ihren
Stall

 

Von der Haustüre 2060 km bis nach Santiago

Der Camino am Niederrhein

Start 02.10.17