27.05.16           Etappe 10 Padrón – Santiago de Compostel Strecke 25km 
Padrón - Convento de Carme - Rio Sar – Jakobskirche – Padrón - Iria Flavia - Sta. Maria de Iria Flavia - Porta dos Mariños – Tarrio - A Escravitude - A Angueira de Suso - O Areal - A Picaraña - O Faramello - Pilgerherberge Teo - Rúa de Francos – Raices - O Milladoiro - Santiago de Compost ela - Praza do Obradoiro – Kathedrale
Halb fünf war ich richtig wach, Egon blinzelt auch schon mit seiner Taschenlampe herum. Es ist kurz vor fünf raus, wieder der erste unter der Dusche.
Zum Frühstück hatten wir gestern Brötchen, Käse und Salami besorgt, Leider ging es heute wieder ohne Kaffee raus.
Die heutige Etappe bringt uns zu unserem Pilgerziel Santiago de Compostela und damit zum Ende der ca. 250 Kilometer langen Pilgerstrecke, die in Porto ihren Ausgangspunkt hatte. Nach Padrón führt die Route durch Felder, hügelige Weinberge und dunkle Pinienwälder bis nach Santiago de Compostela. Die dichtere Bebauung auf den letzten 10 Kilometern lassen schon die Nähe der Heiligen Stadt erahnen und damit wächst auch die innere Anspannung zum Ende der Tour. Egon war kaum noch zu bremsen, nur die Kanadier die kurz nach uns gestartet sind waren etwa gleich schnell. Der Alte Esel brauchte keinen Boxenstopp mehr. Ich war ein klein wenig schneller und lief einen kleinen Vorsprung heraus. Egon lief mit einen Franzosen zusammen. Beide hatte die Zeichen unterwegs falsch gedeutet und waren auf Irrwegen. Ich hatte schon irgendwie gemerkt das da was nicht stimmt, und wartete sitzend auf einen Baumstumpf auf Egon, als mein Handy klingelt, habe Egon den Weg erklärt, der Franzose war aber weiter gerade aus gelaufen, Egon ist zurück wieder auf den Weg gelaufen, hat dann auch die Pfeile gefunden. Nach knapp 10 Minuten war Egon bei mir. Eine halbe Stunde später holte der Franzose uns ein. Nun lief ich ein Stück mit ihn des Weges, waren etwas schneller als Egon, er war sehr nett, hatte uns auch Tags zuvor den Weg zur Herberge gezeigt, aber die Unterhaltung war doch eher schwierig, ich spreche ja kein Weezer Platt, so wie Egon der sich mit ihn lange unterhalten hat. Ich machte ihn klar das ich jetzt doch lieber auf Egon warte bevor wir uns kurz vor dem Ziel erneut verlieren. Kurz vor Santiago machten wir dann doch noch unsere Vino Pause. Der Franzose war gerade im begriff zu gehen. Hier gab es auch den Abschlussstempel auf unseren Pilgerausweis. Das reicht um in Santiago die Compostella zu bekommen. Wir tranken unsern Vino, es kommt eine kleine Gruppe Deutsche rein. Tragen sich auch in unser Gästebuch ein, weil wir sie unterwegs schon mehrmals getroffen haben, Egon stellt einfach so die Frage wieso auf den letzten 15 km die km Angaben fehlen. Dann kam der Spruch auf eine Art und Weise die mir gar nicht gefiel. Irgendwie Respektlos Egon gegenüber. Ist das Wichtig. Ich sag laut zu Egon da brauchst du dich nicht weiter mit zu unterhalten, da bin ich aber froh das wir unsere Kinder anständig erzogen haben. Es kochte etwas in mir und wusste das ich das noch klären werde.  Die anderen waren eigentlich nicht so, aber diese Tussi mit ihren Macker passten da nicht ein. Gut auch diese Gruppe hat sich zufällig gefunden. Sie sind gestartet, wir waren auch dabei los zu gehen, ich hole die Gruppe ein und sie stehen vor zwei Steinen. Da war er schon, Danke Jesus, der richtige Moment. Der eine Stein zeigt nach rechts der andere nach links. Und,  sage ich, jetzt wäre so eine km Angabe aber mal Wichtig, um zu wissen welcher Weg der längere und welcher der kürzere ist.  Außerdem, ist der Mensch überhaupt nicht Wichtig, auch nicht die, die sich für besonders Wichtig halten, denn ohne Mensch wäre die Erde viel besser dran. Ich bin dann links weiter gelaufen, Egon der kurz nachdem ich das gesagt hatte bei ihr vorbei ging, die war ruhig und platt, das hat gesessen. Später bei den nächsten Begegnungen total freundlich, manchmal hilft so ein Weg, und wahrscheinlich hat Jesus selbst die Schilder geklaut. Später trafen wir noch den Norweger Pere, den wir schon mehrmals begegnet sind. Von Südwesten kommend erreichen wir - am «Parque da Alameda» vorbei - die Altstadt von Santiago de Compostela Ein wirklich schöne Alstadt, so eine habe ich vorher noch nicht gesehen. Über die Rúa do Franco gelangen wir zum großen Platz vor der Kathedrale (Praza do Obradoiro).
Endlich es ist geschafft wir stehen vor der Kathendrale in Santiago. Ein wahnsinns Gefühl. Viele haben sich einfach auf den Boden gelegt. Emotionen kommen hoch, viele umarmen sich, andere wollen erstmal für sich alleine bleiben. Auf den großen Platz treffen Pilger aller Nationen ein. Viele davon hat man unterwegs gesehen. Auch Tage später trifft man immer noch Pilger ein, die uns ein Stück des Weges begleitet haben. Auch das holländische Paar traf einen Tag nach uns in Santiago ein. Wir suchten erstmal unsere Unterkunft die Manuel für uns vor Tagen schon gebucht hatte, weil wir hörten das Santiago voll ist. Das war auch so. Überall stand completto. Nach langen fragen und suchen hatten wir sie gefunden. Kein Luxus, dafür aber Central gelegen. Wir machten uns frisch. Dann machten wir uns auf den Weg die Compostella abzuholen. Rechts stand eine Schlange von zweieinhalb Std Wartezeit, links war so gut wie nichts los. Eine Gruppe mit Mountainbikefahrer. Also wo stellt man sich an, da wo keiner ist. Nur Gruppa wurde uns gesagt, wir drehen uns um und sehen drei ältere italienerinnen. Diese nickten schon Gruppa, diese Ladys waren auf zack. Wir waren eine Gruppa. Keine fünf Minuten und wir waren wieder draußen. Wo es leider regnete. Um 20:15 Uhr sollten wir die Urkunden abholen, das war genau die Zeit in der die Messe besuchen wollten. Ich opfere mich, sage Egon gehe du in die Messe, ich kümmere mich um die Copostella so nennt sich die Urkunde. Habe bis dahin noch was Zeit, Egon geht zu Messe, ich trinke mir einen Vino und schreibe noch ein bisschen im Tagebuch nach, das ich die letzten Tage etwas vernachlässigt habe. Kurz vor acht, ich denke nun geh mal los, und laufe in die falsche Richtung. Auf einmal Panik, die Zeit drängt, ich habe mich verirrt. Eine Irrgartenalststadt, alle Gassen sehen anders, aber auch irgendwie wieder gleich aus. Frage mich durch wo die Ausgabe für  Compostella ist. Da diese in diesen Jahr, an einer andere Stelle war wie die Jahre zuvor, und das wohl nicht alle wußten, hat man mich kreuz und quer durch die Altstadt geschickt. Ich war total Orientierungslos. Das kommt nicht oft vor. Dann der Zeitdruck dabei. Oh weh Egon bekommt seine Compostella nicht. Bin dann wieder an der Kathendrale vorbei gekommen, wo mich eine Berlinerin anspricht, mit der wir uns unterwegs auch schonmal ausgetauscht hatten. Sie sagte nicht in der Messe? Nein sag ich, bin auf der suche vo der Compostella Ausgabe. Oh da muß ich auch hin, ich weiß wo das ist, aber erst nachdem wir uns nochmals kurz verlaufen haben. Aber dann waren wir in der Spur. Meine Gruppa Stand schon da, das abholen ging dann in wenigen Minuten über die Bühne. Die andere Reihe hatte noch immer über eine halbe Stunde Wartezeit. Später treffen wir noch Edda und Wolfgang, trinken zusammen noch einen Vino und verabschieden uns von den beiden. Morgen geht der Flieger zuück nach Österreich. Das war eine sehr schöne nette Begegnung. Edda und Wolfgang, wenn ihr das lest: Danke für den gemeinsamen Weg.

Trotz Regen, viele Straßenmusiker in der Altstadt, in den Katakomben Folklore Gruppen. Tolle Stimmung. Ivone hatten wir auch kurz gesehen sie hat mit den Phillipinos eine Gruppe gebildet und war auf den Weg ihre Compostella abzuholen. Später trafen wir noch den Norweger Pere. Haben noch ein Bier mit ihn getrunken, dabei erfahren das er ende der fünziger bis in den sechziger auf Laarbruch gearbeitet hat. Yvonne hatte Egon später mal gefragt: Und wie unterhaltet ihr euch mit einen Norweger? Egons einfache Antwort war , in deutsch natürlich. Egon und ich nahmen noch ein Bio Schlafmittel und gingen aufs Zimmer. Egon wollte wohl noch was sagen, aber nach drei Sekunden Kontakt mit dem Kopfkissen war ich schon in eine andere Welt. An dem Zimmer war auch nichts schönes für das es sich lohnte die Augen auf zuhalten.

Von der Haustüre 2060 km bis nach Santiago

Der Camino am Niederrhein

Start 02.10.17