21.05.16        4. Etappe Vitorino - Rubiäs  Königsetappe  34 km                                    über die Orte

Portela da Facha Sobreiro - Campo Nova - Anta -Rio Lima - Ponte de Lima -Acozela - Aqualonga - San Roque -
Das Frühstück hatten wir für halb sieben bestellt. Ganz schön spät  Dieses mal gab es einen Hammerkaffee. Jeder der mich kennt, weiß wenn ich stark sage, dann kann man damit auch eine Straße asphaltieren. Quata qosta 30 € zusammen. Um  kurz sieben gingen wir ausgeruht, gestärkt und froh gelaunt  auf den Camino. Es war herrlich frisch und neblig. Nichts mehr zu spüren von der Hitze des letzten Tages. Durchqueren eine wunderschöne Landschaft mit rauschenden Bächen und Wasserfälle. Wenn wir Gestern durch gelaufen wären, hätten wir diese Natur und Fauna nicht mehr so erlebt und wahrgenommen. Wahrscheinlich eher kämpfend, stöhnend mit Rucksack dem Ziel entgegen gelaufen. Da kam auch wieder. Alles richtig gemacht. Und auch immer wieder der Spruch von Egons Schwiegersohn Georg, Hättest du gedacht das es so schön wird. Nein wirklich nicht Das übertrifft allen Erwartungen.
Auch Heute führt uns der weiter Weg durch abwechslungsreiche Landschaft leicht bergauf und bergab.  Alles flach. Vorbei an kleinen Pinienwäldern und landwirtschaftlich genutzten Feldern begleitet uns der Gesang der erwachenden Natur bei jedem Schritt. Nachdem wir dann eine Weile gelaufen sind bemerken wir das keine Pfeile mehr zu sehen sind. Wir haben uns verlaufen. Das haben wir später über Whats app weitergegeben. Darauf die Frage von Nadine. Wie ist es so wenn zwei Männer sich verlaufen? Da kann ich nur sagen: Null Problemo, ganz harmonisch, keine Schuld Zuweisung, es wird ein Ort gesucht, wo man in Ruhe einen Vino trinken kann. Das dazu. Schellen an einem Haus und fragen nach den Caminoh. Nach einen Umweg von drei km sind wir wieder auf der Spur. Werden dann von den Holländern und einer Amerikanerin überholt. Später holte wir die Amerikanerin an einer Kirche sitzend mit sieben Landsfrauen wieder ein, und machten ein gemeinsames Foto. Dann geht es zum Teil steil bergauf zum Pass Portela da Facha, bevor wir uns über die Orte Facha, Sobreiro, Campo Nova und Anta dem Fluss Rio Lima nähern. Schon von Ferne entdeckt man die mittelalterliche Bogenbrücke, die in Ponte de Lima den breiten Fluss überspannt. An einer Kapelle, die der Senhora da Guía geweiht ist, beginnt eine breit angelegte alte Platanenallee, die als Uferpromenade uns in das Stadtzentrum von Ponte de Lima führt. Der Ort, der heute ca. 3.300 Einwohner zählt, gehört zu den ältesten und schönsten Ansiedlungen Portugals (150 v. Chr.). Über Ponte de Lima führte die Römerstraße XIX, welche die beiden geschichtsträchtigen Orte Braga und Astorga miteinander verband. Dort machen wir auch unsere erste Pause. Die anderen Pausen hatten wir als Strafe, des verlaufen wegens ausgesetzt. Alle Bänke unterwegs ignoriert, und als Strafbänke bezeichnet. In Ponte do Lima gab es dann auch die erste Begegnung mit fünfzehn Pilgern zu Pferde. Die uns bis Rubbiäs ständig begleiteten.  Inzwischen hatten wir die Holländer und viele andere wieder überholt. Nach der Begegnung mit der Reitergruppe die auch hinter uns lag, ging Egon wie eine alte Bergziege. Das mit den Pferden, war das was sich Egon vor dreißig Jahren schon erträumt hatte, dieses so zu tun. Nun hatte er es wenigstens mal hautnah erlebt. In Cruz de Frances neben einer kleinen Kirche gab es ein Cafe, wo sich jeder eine Pause gönnte um sich zu erholen, weil es zuvor ganz schön hoch geht. Alles flach hier Egon. Auch die Gruppe zu Pferd pausierte hier. Das war für alle Pilger ein Erlebnis. Deshalb wurde gefilmt und fotografiert was die Handys hergaben.  Wir warteten bis alle weg waren. Ich war mir sicher die sehen wir nicht mehr wieder. Irrtum denn nun ging es richtig steil Berg hoch bis auf 470 Hm .Mal 200 m hoch 150 m runter wieder 200 m hoch usw, deshalb waren die Pferde auch nicht schneller als wir. Auch die Radgruppen mussten mehrmals vom Mountainbike absteigen. An einem Kreuz der vermeintlich höchste Punkt, hatten wir alle wieder eingeholt. Napoleons Truppen gerieten hier in einen Hinterhalt  bei der Besetzung der iberischen Halbinsel zwischen 1808 und 1814.  Jetzt wurde hier nochmals richtig  durch gepustet, neue noch nicht gesehene Pilger waren auch dabei, wie zum Beispiel Birgit aus Essen, die wie wir im Gespräch erfahren haben mit den gleichen Flieger nach Weeze zurück fliegt. Bei ihr noch zwei junge Frauen. Woher weiß ich nicht mehr. Ist auch nicht Wichtig Hier wurden auch die Steine von Zuhause abgelegt. Ich hatte unseren natürlich schön beschriftet und wir haben ihn dann hier abgelegt. Schon wieder dreihundert gramm weniger im Rucksack, der sich so wieso schon jeden Tag schwerer an fühlt. Wir gehen weiter und stellen fest das es noch steiler und steiniger wurde. Auch aus Steinen die einem im Weg gelegt werden, kann man was schönes bauen. Nach kurzer Zeit haben wir mit dem Pass «Portela Grande» mit 470 Höhenmeter den höchsten Punkt erreicht und werden für die Mühsal des Anstieges mit einem grandiosen Ausblick belohnt. Beim abstieg wurden wir wieder von den Pferden überholt. Bei der letzten Pause haben wir sie dann zum letzten mal gesehen, der Weg nach Rubbiäs wurde flacher, und die Pferde waren dann viel zu schnell für uns. Unsere heutige Tour gehörte mit zu den landschaftlich reizvollsten Etappen des portugiesischen Caminos mit einem großen Anteil an Pfaden, Feld- und Waldwegen, Bachläufe sowie kleine Wasserfälle. Zudem erreichten wir heute den höchsten Punkt der gesamten Tour. Eine echte Königsetappe. Wir finden eine Herberge mit 28 Betten. Fest steht, die Hütte wird voll. Erinnert ein bisschen an Flüchtlingslager. Eine Stunde nach uns trafen auch die Holländer in der Herberge ein. Es fing an zu nieseln. So konnte meine Wäsche, die ich mit der Hand durch gewaschen habe natürlich nicht trocknen. Das waschen war nie ein Problem, nur immer das trocknen. Auch wenn es nicht regnete, denn die Abende und Nächte brachten immer eine Luftfeuchtigkeit mit. Bin gespannt auf diese Nacht, mit so vielen Leuten waren wir noch in keiner Herberge. Ich sage zu Egon, hier sind wir morgen ganz früh weg. Alleine schon deshalb, damit wir wegen unseren geschnarche keine haue kriegen und uns das geschimpfe nicht anhören müssen. Wir laufen jetzt den schnellsten Plan A. Wer hätte das gedacht.

Von der Haustüre 2060 km bis nach Santiago

Der Camino am Niederrhein

Start 02.10.17