26.05.16 9. Etappe Caldas de Reis - Padrón Strecke 21 km
Orte am Weg
Caldas de Reis - Capela de San Roque - O Cruceiro – Carracedo – Cortiñas – Casalderrique - O Pino – Valga – Condide – Pontecesures - Rio Ulla –
Padrón
Heute gab es auch wieder Frühstück. Ein sehr bescheidenes Frühstück. Als wir fertig waren haben wir gesehen, das es außer Kaffee, Brot O Saft und Marmelade, auch Käse und Wurst gab. Wir steckten
vom Obst noch was im Rucksack. Da es erst ab acht Frühstück gab, waren wir sehr spät dran. Heute hatten wir beschlossen, für den gestrigen Abend Buße zu tun und wieder in einer richtigen
Pilgerherberge zu schlafen. Na dann mal los, als wir das Hotel verließen kamen uns noch Edda und Wolfgang entgegen, die zum Frühstück wollten. Wir verabschiedeten uns mit einen Buen Camino
Auf unserer heutigen Etappe haben wir wieder eine landschaftlich sehr reizvolle Wegstrecken vor uns. Das erste Teilstück ab Caldas de Reis führt uns auf einem bewaldeten Abschnitt zuerst am
Bachlauf des «Rio Bermaña» entlang, bevor wir bei O Cruceiro die Anhöhe und mit 150 Höhenmeter auch den höchsten Punkt des heutigen Tag erreicht haben. Mir schmerzte das Schienbein ganz schön und
es wurde auch immer dicker. Um nicht so auf den Schmerz zu achten musste ich etwas schneller gehen. Das war vorher auch schon so, das jeder seinen persönlich besten Schritt geht. So kommt
es ja auch zu Begegnungen wo man dann eine kurze Zeit zusammen läuft und sich nach einiger Zeit wieder trennt. So habe ich auch einen kleinen Vorsprung heraus gelaufen. Sah dann 50 m
vom Weg eine Bar. Gute Gelegenheit schnell für uns noch etwas Wassernachschub zu besorgen, habe auch damit gerechnet das Egon genau dieses vermuten wird. Nur im Lokal kam man nicht in die
Pötte. Keine Ahnung wie viel Zeit ich darin verbracht habe. Draußen setze ich mich wartend auf Egon, auf einen leeren Bierkasten. So langsam müsste Egon aber kommen. Ich warte, dann kommen Pilger
an, da konnte Egon einfach nicht mehr hinter sein. Er ist bestimmt schon durch gelaufen. Nehme die Beine in die Hand und laufe hinterher. Nach einen km werde ich nochmal unsicher und kehre
nochmal zurück. Befrage andere Pilger wie Lou aus Venlo. Nein keiner hat Egon gesehen. Wollte ihn über Handy anrufen Karte leer ohne das ich einmal telefoniert habe. Handy zwei, Egons Nummer ist
nicht korrekt. Eselig. In diesen Moment meldet sich Egon, und ich muss davon aus gehen das er weit weit vor mir ist. Bin dann teilweise gelaufen. Habe alles überholt was zu überholen war, nur
kein Egon, der hat bestimmt richtig Gas gegeben, als ihn bewusst wurde das er einen riesigen Vorsprung hat. Auf einmal denke ich was ist das, Polizeikontrolle. Später wurde mir erzählt das es
eine Zählung der Pilger war, und das es dort auch einen Stempel gab. Dafür hatte ich keine Zeit, wusste auch ehrlich nicht was er von mir wollte. Habe ihn nur gefragt wie lange der andere
deutsche schon durch ist. Er meinte zehn Minuten. Dann hatte ich Egon auch bald eingeholt. Drosselte mein Tempo etwas, lief mir dann wieder einen kleinen Vorsprung heraus, um beim letzten
Boxenstopp kurz vor Padron in einem Cafe unser Gedeck zu bestellen. Vino Tinto mit zwei schönen Tapas dabei. Habe Egon am Cafe abgefangen und ins Cafe gelotst. Draußen war ein zu kalter Wind.
Habe später festgestellt, das diejenigen die bei mir waren als ich die Aufholjagd nach Egon begann, über eine Stunde später in Padron ein liefen. Wir machten uns dann auf die Socken um in der
Herberge noch einen guten Platz zu erwischen. Nach überschreiten des Flusses «Rio Ulla» rückte unser Tagesziel näher. Unsere Etappe endet an der öffentlichen Herberge, die sich neben dem
Karmeliterkloster «Convento do Carmen» auf der Westseite des Flusses Sar befindet. Offen 13-22 Uhr Schlafraum mit 54 Betten. Bisher unsere größte Pilgerherberge. Aber die Herberge hatte was. Eben
Klosterhaftes.
Mit Padrón erreichen wir einen der bedeutendsten und bekanntesten Orte für jede Jakobuspilgerwanderung. Der Legende nach soll der Leichnam des Apostels Jakobus von hier aus nach Santiago de
Compostela mit einem Ochsenkarren transportiert worden sein, nachdem der Tote mit Hilfe seiner treuen Gefährten von Palästina auf dem Schiffsweg bis nach Padrón in Spanien gelangte. In der
Jakobskirche von Padrón weisen Wandbilder auf das geschichtsträchtige Ereignis hin.
Da wir rechtzeitig in der Herberge waren, bekommen wir einen guten Platz , Etagen Betten unten. Egon teilte jeden mit das wir schnarchen, somit verschaffte uns das für den ersten Augenblick noch
etwas Freiraum. Egon baut sich mit Hilfe vom Handtuch eine kleine Trennwand zum Nachbar hinter sich, denn wir liegen Kopf an Kopf und eng nebeneinander. Dann kamen noch zwei junge Frauen aus
Deutschland, die uns schon öfter begegnet sind, sie mussten dann trotz Warnung, die Betten über uns nehmen. Diese Namen habe ich leider nicht, sie wollten sich später im Buch eintragen, nur
daraus wurde nichts mehr. So jetzt gehr es in die Stadt um sich diese mal anzusehen, und um noch ein paar Tapas zu sich zu nehmen. Trafen dann Wolfgang und Edda, tranken mit denen noch einen
Vino, sie sagten, das sie sich später noch mit Manuel und Sabine treffen, wir könnten ja dazu kommen. Da wir heute pünktlich in der Herberge sein mussten, haben wir es vorgezogen für uns alleine
zu bleiben. Von Yvonne hatten wir schon länger nichts mehr gesehen. Sie war zuletzt mit den Philipinos zusammen. Gegen neun waren wir in der Herberge, packten den Rucksack so, das wir uns in den
frühen Morgenstunden davon schleichen können. Unsere Schuhe hatten wir unter der Treppe hinter zwei Kartons versteckt. Der Schlafraum war im Giebel eines Gebäudes, mit Fenster und Holzläden.
Diese wurden pünktlich um 22 Uhr geschlossen. Ich denke oh Gott über 50 Menschen und dieses mal waren ausnahmsweise die 50 paar Schuhe mit im Raum. Außer unsere, die hatten wir ja für unsere
Flucht schon raus gebracht. Ich denke nur lass bitte die Fenster auf, bekam schon erste Erstickungsanfälle. Die Fenster waren zu, bin eingeschlafen, und es war die ganze Nacht eine
kühle, klare Luft darin